Donnerstag, 13. Dezember 2007

Mindest- und Maximallohn

Dachte eigentlich nicht, dass das nötig würde, aber jene gehaltlose Gehaltsdebatte scheint auf die lange Distanz zu gehen, lässt sich also nur hoffen, dass es den Partizipienten irgendwann müßig wird darüber zu streiten den wievielfachen Firmendurchschnittslohn ein Manager verdienen darf, so wie Theologen irgendwann aufgehört haben darüber zu dikutieren wieviele Engel platz auf einer Nadelspitze finden oder ähnlichem.
Vorallem: Wenn der angemessene Lohn eines Managers in der immer gleichen Relation zum Durchschnittslohn aller Angestellten des betroffenen Unternehems stehen muss heißt das ja, dass ein Manager eines Bauunternehmens nur etwa ein zehntel des Gehaltes seines Kollegen bei z.b. einer PR-Agentur verdienen darf, was in der Folge wohl zu besserer Werbung aber wohl auch schlechteren Häusern führen würde.
Hierin liegt vielleicht auch die moralische Rechtfertigung für das hohe Gehalt von Uli Hoeneß .

Was ich aber die viel dringendere Frage finde ist: Wenn es moralisch schon nicht vertretbar ist, dass ein Manager sehr viel mehr verdient als ein einfacher Arbeiter, und diesem falschen Trend nur durch den Staat beizukommen ist wie ist es dann erst zu bewerten, dass ein Arbeiter in Deutschland für die gleiche Arbeit ein wahrscheinlich noch höheres vielfaches von dem Lohn seines Pendents in Guatemala bekommt. Sollte der Staat, oder besser noch ein überstaatliches Kartell, nicht da mal eingreifen und einen Maximallohn für westliche Arbeiter fordern so 2$(ich weiss nicht genau was 'ne Schüssel Reis in den betreffenden Ländern kostet und was das 20 fache davon ist)die Stunde oder so. Aber das fordert keiner jener sich profilierenden Politiker, vielmehr wird das Gegenteil gefordert ergo wird es von den Akteuren jener Debatte, die ja in der Regel auch die schärfsten Forderer eines Mindestlohns sind, als die bedeutend größere Leistung angesehen in ein reiches Land geboren zu sein als sich die nötige Reputation zu erarbeiten von einem Kremium von Experten(den Aktionären) so eingeschätzt zu werden, dass sie bereit sind einen dementsprechend zu entlohnen. Sehr bezeichnend will ich meinen...

Montag, 10. Dezember 2007

Rape me, rape me my friend....

Ich fühle mich als sei ich intelektuell vergewaltig worden, habe heute eine Deutschkursarbeit geschrieben, Thema war: Der Gute Mensch von Sezuan, wie bereits einmal in der Mittelstufe, in der ich auch der kaukasische Kreidekreis, die Mutter Courage und, wenn wir nicht gerade zu Demonstrationen gegen den Irak-Krieg gezwungen wurden, die drei Groschen Oper gelesen habe. Nunja es handelte sich dabei immerhin um meine letzte Deutscharbeit also dachte ich mir: "wenn du still hältst tut es vielleicht weniger weh" und habe, wie von mir verlangt, etwa 7 mal die Unvereinbarkeit des Kapitalismus mit einer menschenwürdigen Existenz heraufbeschworen, eindrucksvoll, und so oder so ähnlich wird es wohl am Ende unter meiner Arbeit stehen -- bin nämlich sehr gut darin mich selbst zu verleugnen, dargelegt, wie die Mechanismen des freien Marktes systematisch das schlechteste im Menschen zu Tage tragen und erklärt warum der Kapitalismus nur solange bestehen kann, solange es Menschen gibt, die des schnöden Mammons(noch so ein Überbleibsel aus 13 Jahren staatlicher Indoktrination) wegen zum Verrat an ihrer Klasse bereit sind.
Die Frage ist doch inwiefern die Auswahl freiheitsfeindlicher Autoren System hat, Beispiele dafür könnte ich weitere nennen:
In Ethik war unsere einzigen Lektüren Erich Fromm Haben oder Sein sowie auszugsweise das Prinzip Hoffnung von Ernst Bloch und ich könnte mir auch einen objektiveren Einstieg in das Thema "The American Dream" vorstellen als "Death of a Salesman" von Arthur Miller .
Natürlich ist ein revolutionärer Sozialismus, wie von vielen der Autoren gewünscht nicht Staatsdoktrin, aber letztlich sind sie alle Beispiele für Übersozialisation: Wenngleich sie in der öffentlichen Wahrnehmung oft dem gesellschaftliche Mainstream entgegenstehen, sind sie eigentlich diejenigen, die die gesellschaftlichen Wertvorstellungen von den Bösen "da oben" und den guten "hier unten", von Kollektivismus und falsch verstandenem Egalitarismus am besten verinnerlicht haben und am konsequentesten umzusetzen gewillt sind. In dieser Funktion legitimieren sie sogar den Status Quo, da er ohnehin eine Tendenz in die angestrebte Richtung inne hat, die letztlich nur an ihrer Undurchführbarkeit scheitert.

Montag, 26. November 2007

"fairer" Handel als Wirtschaftsmodell

Das Konzept ist einfach, jeder Zahlt so viel für ein Produkt wie er will und siehe da, aus moralischer Verpflichtung heraus oder auch nur um sich die Peinlichkeit des offen zur Schau gestellten Geizes zu ersparen zahlen alle mehr als es der übliche Marktpreis wäre.Da an Hand solcher Untersuchungen immer nach einer Ausdehnung des "fairen" Handels verlangt wird, drängt sich doch die Frage auf, inwiefern dieses Konzept auf ganze Volkswirtschaften oder gar die Weltwirtschaft übertragen werden kann. Beispiele für dessen Anwendung im Kleinen gibt es viele, von sog. "Dritte Weltläden" bis hin zu ausschließlich in Deutschland gefertigten Produkten für Globalisierungsgegner, die Methode ist die selbe, was verkauft wird ist ein Gesamtpaket bestehend aus dem Produkt an sich und dem gefühl moralisch vertretbar zu konsumieren. Doch wie viel ist dieses Gefühl im Einzelfall Wert? und wann ist der Markt dafür gesättigt?
Zum ersten kann man sagen, dass der Wert des Gefühls zunimmt je näher man dem Verkäufer steht --(soviel zur Weltwirtschaft) und zum zweiten muss man wissen, dass je mehr man von etwas hat umso weniger ist man im Einzelfall bereit dafür zu zahlen. Dieses Projekt, und Projekte dieser Art überhaupt, können also nur funktionieren, wenn erstens eine relativ enge Beziehung zwischen Käufer und Verkäufer/Produzent( in diesem Fall handelte es sich ja um Stammkundschaft) besteht und es zweitens nicht zur Regel wird.

Sonntag, 25. November 2007

Modernes Zunftwesen

Wer in Deutschland lebt weiß der Lange Arm des staatlichen Interventionismus erreicht einen Überall, gestern, vielmehr heute Morgen, zum Beispiel bei dem Versuch Möglichst günstig mit dem Taxi nach Hause zu kommen: Es sind etwa 6 Taxen da und wir sind die einzigen Kunden, gehen also von Fahrer zu Fahrer um die Kräfte des Marktes frei spielen zu lassen bis wir einen finden der sowieso in die Richtung muss und uns für 60-70% des regulären Fahrtpreises mitzunehmen bereit ist. Was dann passiert ist typisch, anstatt uns ihrerseits eine besseres Angebot zu machen, kommen die übrigen Taxifahrer herbeigeeilt, zwingen uns auszusteigen und drohen dem erfolgreicheren Kollegen mit der Polizei, weil er die strikte Taxifahrerhierarchie nicht eingehalten hat oder sowas.

Mittwoch, 21. November 2007

Locked Up

'war heute bei der Polizei um zu bestätigen, dass ich nicht nur nichts getan und nichts gesehen habe, sondern auch nicht derjenige bin von dem behauptet wurde etwas gesehen zu haben.
Hab' mir eigentlich etwas mehr Material(eigentlich ein dummer Wunsch) von meinem ersten direkten Kontakt mit dem staatlichen Repressionsapparat erwartet, aber eigentlich lief alles recht unbürokratisch schnell ab. Ein bisschen befremdlich fand ich nur die Aussage eines Beamten, angesprochen auf die beschlagnahmten (harten) Drogen die in der Vitrine ausgestellt wurden, dass diese schon seit 1989 als er anfing dort drin wären und er die "nicht mehr nehmen würde".
Eine Diskussion darüber inwiefern der Staat besser wisse was seine Bürger konsumieren sollten als sie selbst und ob der aus staatlichem Interventionismus resultierende höhere Marktpreis für die Kosten-Nutzen-Rechnung eines Konsumenten harter Drogen, der für die Befriedigung dieses Bedürfnisses immerhin seine körperliche und geistige Gesundheit, seine Autonomie, seinen Job, seinen Freundeskreis und einen nicht zu unterschätzenden Teil seiner Lebenserwartung aufzugeben bereit ist, überhaupt eine nennenswerte Rolle spielt traute ich mich dann doch nicht in Gang zu setzten.

Sonntag, 18. November 2007

Naturwissenschaft vs. Ökonomie

Mein Physiklehrer hielt es, in seiner ihm eigenen, leicht überheblichen Art, in Reaktion auf die Äußerung eines meiner Mitschüler(er gehört zu den Besten im Kurs) Ökonomie zu studieren, für angebracht, einen, uns wohl allen bekannten Vergleich mit Perlen und Säuen anzuführen.

Die Frage ist aber doch, wie ist eine solche Aüßerung zu verstehen? Woher kommt diese Geringschätzung der Ökonomie?

Ich würde sagen besagte Äußerung ergibt Sinn aus einer modernen ( also im wissenschaftlichen Sprachspiel verhaftenden) Perspektive der nach die Aufgabe der Naturwissenschaft Wahrheitsfindung und Wahrheitsfindung Selbstzweck ist. Von einem Postmodernen Standpunkt allerdings kann es keine universelle Wahrheit geben, respektive kann uns auch die Wissenschaft allenfalls Näherungen liefern, folglich können die Ergebnisse der Wissenschaft nur an ihrem konkreten Nutzen gemessen werden, ergo kann die Aufgabe der Wissenschaft nur sein den Menschen bestmöglich zu dienen.

Nutzbar können die Errungenschaften der Naturwissenschaft allerdings nur gemacht werden durch die Ökonomie, dadurch das kluge Wirtschafter das Potential(also den potentiell zu erzielenden Marktwert als einzig legitimes Maß für den Nutzen einer Erfindung) neuer theoretischer Erkenntnisse wahrnehmen und Kapital in die Hände derer, die diese zu Tage fördern und jener, die sie in konkrete technische Erfindungen umsetzen bringen.

Mit anderen Worten sind naturwissenschaftliche Erkenntnisse vollkommen nutzlos ohne das Zutun der Ökonomie die diese für die Menschen nutzbar macht, ihnen Wert gibt, wohingegen die Ökonomie auch ohne neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse ihren Nutzen entfalten kann.

Ich denke, dass die, in der Bevölkerung weit verbreitete, Nichtakzeptanz jenes subjektiven Wertbegriffs(Wert=Marktwert) zu Gunsten der Projektion des eigenen Wertbegriffs auf einen "objektiven" Gebrauchswert die Hauptursache dieses volkstümlichen Antikapitalimus(der dann von Marx auf das Podest der Wissenschaft gestellt wurde) ist, mit dem man als liberaler so zu kämpfen hat.

Mittwoch, 14. November 2007

Staatsschule und Kommunismus

Dass man die Irrwege denen man seine finanzielle Absicherung verdankt nicht öffentlich in Frage stellt ist eine Sache, aber bei einigen Äußerungen meines
(wohlgemerkt :Geschichts-) Lehrers kann man ihn nur, ob seines (sehr)vorrauseilenden Gehorsams, loben:

Zur Berliner Mauer:
Die Menschen haben sich eben daran gewöhnt, so wie wir uns an die uns ständig umgebenden Werbebotschaften im Kapitalismus gewöhnt haben.
Zum Schießbefehl an selbiger und staatlichen Repressionen in der DDR:
Man hat es eben hingenommen und das halten wir ihnen heute vor, genauso werden es uns kommende Generationen vorhalten, dass wir es zulassen, dass Leute heute teilweise bis zu 50 Bewerbungen schreiben müssen um eine Anstellung zu finden.
Zur Mangelwirtschaft und Hungersnöten in kommunistischen Regiemen:
Wir haben ein gegenteiliges Modell, hier besteht Konsumzwang, wir sind ständig dazu gezwungen uns neue Dinge anzuschaffen, obwohl die alten noch funktionieren.

Und wenn dann mal, da Geschichtsunterricht ja leider auch an geschichtliche Tatsachen gebunden ist, über das Scheitern des Kommunismus gesprochen wird, dann gipfelt das allenfalls in einer sehr verkürzten Kommunismuskritik, die das historische Scheitern und nicht die Anwendung einfachster ökonomischer Regeln( z.b. mit Mises) zum Ausgangspunkt ihrer Kritik macht. Staatlicher Interventionismus, der einem ja vorher noch als die einzige Lösung der sozialen Frage verkauft wurde wird hierbei natürlich ohnehin ausgeklammert.
Zwar gehört die Relativierung der DDR-Verbrechen nicht zur Staatsdoktrin, die Stigmatisierung des Kapitalismus aber sehr wohl.
Und wieviel Auflehnung dagegen will man auch erwarten von Leuten, die sich wohl mehrheitlich aus Angst auf dem "freien" Arbeitsmarkt mit ihrer eigenen Unzulänglichkeit konfrontiert zu werden in die Beamtenschaft begeben haben...