Sonntag, 18. November 2007

Naturwissenschaft vs. Ökonomie

Mein Physiklehrer hielt es, in seiner ihm eigenen, leicht überheblichen Art, in Reaktion auf die Äußerung eines meiner Mitschüler(er gehört zu den Besten im Kurs) Ökonomie zu studieren, für angebracht, einen, uns wohl allen bekannten Vergleich mit Perlen und Säuen anzuführen.

Die Frage ist aber doch, wie ist eine solche Aüßerung zu verstehen? Woher kommt diese Geringschätzung der Ökonomie?

Ich würde sagen besagte Äußerung ergibt Sinn aus einer modernen ( also im wissenschaftlichen Sprachspiel verhaftenden) Perspektive der nach die Aufgabe der Naturwissenschaft Wahrheitsfindung und Wahrheitsfindung Selbstzweck ist. Von einem Postmodernen Standpunkt allerdings kann es keine universelle Wahrheit geben, respektive kann uns auch die Wissenschaft allenfalls Näherungen liefern, folglich können die Ergebnisse der Wissenschaft nur an ihrem konkreten Nutzen gemessen werden, ergo kann die Aufgabe der Wissenschaft nur sein den Menschen bestmöglich zu dienen.

Nutzbar können die Errungenschaften der Naturwissenschaft allerdings nur gemacht werden durch die Ökonomie, dadurch das kluge Wirtschafter das Potential(also den potentiell zu erzielenden Marktwert als einzig legitimes Maß für den Nutzen einer Erfindung) neuer theoretischer Erkenntnisse wahrnehmen und Kapital in die Hände derer, die diese zu Tage fördern und jener, die sie in konkrete technische Erfindungen umsetzen bringen.

Mit anderen Worten sind naturwissenschaftliche Erkenntnisse vollkommen nutzlos ohne das Zutun der Ökonomie die diese für die Menschen nutzbar macht, ihnen Wert gibt, wohingegen die Ökonomie auch ohne neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse ihren Nutzen entfalten kann.

Ich denke, dass die, in der Bevölkerung weit verbreitete, Nichtakzeptanz jenes subjektiven Wertbegriffs(Wert=Marktwert) zu Gunsten der Projektion des eigenen Wertbegriffs auf einen "objektiven" Gebrauchswert die Hauptursache dieses volkstümlichen Antikapitalimus(der dann von Marx auf das Podest der Wissenschaft gestellt wurde) ist, mit dem man als liberaler so zu kämpfen hat.

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