Mittwoch, 14. November 2007

Staatsschule und Kommunismus

Dass man die Irrwege denen man seine finanzielle Absicherung verdankt nicht öffentlich in Frage stellt ist eine Sache, aber bei einigen Äußerungen meines
(wohlgemerkt :Geschichts-) Lehrers kann man ihn nur, ob seines (sehr)vorrauseilenden Gehorsams, loben:

Zur Berliner Mauer:
Die Menschen haben sich eben daran gewöhnt, so wie wir uns an die uns ständig umgebenden Werbebotschaften im Kapitalismus gewöhnt haben.
Zum Schießbefehl an selbiger und staatlichen Repressionen in der DDR:
Man hat es eben hingenommen und das halten wir ihnen heute vor, genauso werden es uns kommende Generationen vorhalten, dass wir es zulassen, dass Leute heute teilweise bis zu 50 Bewerbungen schreiben müssen um eine Anstellung zu finden.
Zur Mangelwirtschaft und Hungersnöten in kommunistischen Regiemen:
Wir haben ein gegenteiliges Modell, hier besteht Konsumzwang, wir sind ständig dazu gezwungen uns neue Dinge anzuschaffen, obwohl die alten noch funktionieren.

Und wenn dann mal, da Geschichtsunterricht ja leider auch an geschichtliche Tatsachen gebunden ist, über das Scheitern des Kommunismus gesprochen wird, dann gipfelt das allenfalls in einer sehr verkürzten Kommunismuskritik, die das historische Scheitern und nicht die Anwendung einfachster ökonomischer Regeln( z.b. mit Mises) zum Ausgangspunkt ihrer Kritik macht. Staatlicher Interventionismus, der einem ja vorher noch als die einzige Lösung der sozialen Frage verkauft wurde wird hierbei natürlich ohnehin ausgeklammert.
Zwar gehört die Relativierung der DDR-Verbrechen nicht zur Staatsdoktrin, die Stigmatisierung des Kapitalismus aber sehr wohl.
Und wieviel Auflehnung dagegen will man auch erwarten von Leuten, die sich wohl mehrheitlich aus Angst auf dem "freien" Arbeitsmarkt mit ihrer eigenen Unzulänglichkeit konfrontiert zu werden in die Beamtenschaft begeben haben...




5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Dass bald 20 Jahre nach dem überfälligen Ende der DDR tatsächlich noch derartig unbelehrbare Altsozis auf die Schülerschaft losgelassen werden, ist ja wirklich unglaublich. In welchem Bundesland ist das denn, wenn man fragen darf?

bosselschnack hat gesagt…

RLP
Heute kam wieder eine ähnliche Bemerkung, da ging es um die "Abstimmung mit den Füßen" in der DDR und seine Eingangsfrage lautete: "Was bewegt diese Leute sich aus der Sicherheit des Sozialismus in die Unsicherheit des Kapitalismus zu bewegen"
Fragt sich nur Sicherheit wo vor?
-- staatlicher Willkür? vielleicht Sicherheit des eigenen Eigentüms oder Sicherheit davor von den selbstfinanzierten Grenzsoldaten erschossen zu werden -- wohl kaum
Hab den selben Lehrer auch in Ethik und anstatt mit Stirner wie ich es vorgeschlagen habe beschäftigen wir uns ständig mit
Ernst Bloch....

Anonym hat gesagt…

http://www.opponent.de/2007/11/24/Kommunistische_Propaganda_an_der_Staatsschule/

Anonym hat gesagt…

Ich habe einen ähnlichen Fall an meiner Schule einem Wirtschaftsgymnasium bei Hannover. Mein Geschichtslehrer ist auch der Meinung, dass es viele Leute in der DDR zum Vergleich zu heute besser hatten, Stichwort "jeder hatte einen Arbeitsplatz" usw....

bosselschnack hat gesagt…

@marco thx
@anonym ja, wie gesagt, was will man auch erwarten...
Wir beschäftigen uns, nebenbei erwähnt, gerade mit der "sozialiberalen"-Koalition und auf den, zugegebenermaßen dummen Einwand, einer Mitschülerin zur Regierungserklärung, wie man denn bitte noch mehr Demokratie wagen könne, propagierte er ganz offen Kollektivierungsmaßnahmen.Auf meinen Einwand, dass der Markt an sich doch ein sehr demokratisches Mitbestimmungswerkzeug sei reagierte er nicht und hetzte weiter auf die bösen Kapitalisten, die niemandem Rechnung schuldig seien.